Glück – gibt‘s da nicht was von … ?

Ich glaube, dass mein Leben ziemlich glücklich ist. Dennoch kenne auch ich die dunklen Tage, an denen alles schief läuft oder die schlechte Laune, die sich nur mit dem vollen Programm „Sofa, Decke, Tee und Kitschroman“ ertragen lässt. Aber ich habe schon früh meine Techniken entwickelt, wie ich mit solchen Momenten umgehen kann. Deshalb irritierte es mich immer wieder, wenn ich anderen Menschen dabei zusah, wie sie noch gestresster, noch unzufriedener und unglücklicher wurden.

Mit dem Buch „Die Glücksformel“ von Stefan Klein (https://www.stefanklein.info/was_ist_glueck), tauchte ich das erste Mal in die Glücksforschung ein. Daraus wurde sozusagen mein erster Happiness-Kurs: ich fand das alles so faszinierend, dass meine Kolleginnen sich nicht gegen meine Mini-Workshops wehren konnten. 2019 überzeugte ich ein paar Leute aus meinem Team, an dem Online-Kurs von Professor Laurie Santos „The Art of wellbeing“ (https://www.coursera.org/learn/the-science-of-well-being) teilzunehmen. Noch während der Kurs lief, verlor ich meinen Job. Nicht gut fürs Glücksempfinden, aber eine gute Zeit, um die Tipps und Methoden auch in einer schwierigen Situation umzusetzen.

Da ich ein Lernjunkie bin und mich glücklich fühle, wenn ich lernen darf, stöberte ich viel im Internet und stolperte über den Glückskalender von Action for Happiness. Der Kalender machte mich neugierig, ich klickte weiter und fand die „Erkunde, was zählt“-Kurse. Das war doch genau das Richtige! Gut aufbereitete Materialien, fundiertes Wissen, engagierte Kursleiter:innen und andere Ehrenamtliche. Passt.

Passte nicht. Denn zunächst wollte ich an einem Kurs teilnehmen. Da lag das Problem: es war Frühjahr 2020. Präsenzkurse konnten nicht mehr stattfinden. Dennoch blieb der Gedanke hängen und wurde jeden Monat durch den Newsletter wieder wach gerüttelt – auch wenn ich ihn häufig nicht sofort und manchmal gar nicht öffnete. Beinahe wäre mir daher die Ankündigung des ersten ersten Online-Kurses entgangen.

Online über Glück sprechen – geht das denn? Mit fremden Leuten, die von überall herkommen? Ich hatte keine großen Zweifel, aber ich war dann doch überrascht, wie schnell aus dieser bunt zusammengewürfelten Gruppe von Fremden eine Gruppe wurde, die sich intensiv auf die gemeinsame Reise einließ. Nicht nur, dass unsere Treffen immer in einer aufmerksamen und positiven Atmosphäre stattfanden (Danke, Tanja und Christoph!). Besonders berührend waren die sehr offenen, tiefgehenden Gespräche in den Kleingruppen und der großen Runde. Wir sprachen darüber, wie wir die gelernten Methoden in unseren Alltag übertragen konnten – oder eben auch nicht. Wir ermutigten uns, dran zu bleiben. Wir teilten unsere schlechten Momente, aber auch unsere guten. Der Montagabend wurde zu einem absoluten Highlight der Woche. Ich wollte ja von Anfang einen Kurs leiten, also ergriff ich die Initiative, als ich von einem anderen Teilnehmer, Goeran, las, dass auch er einen Kurs leiten wollte. Gesagt, getan, schnell hatten wir einen Wochentag und die Uhrzeit ausgewählt, die „Bewerbungsformulare“ ausgefüllt und einen Starttermin festgelegt. Alles online, denn Goeran sitzt in der Nähe von München und ich in Berlin. Um uns doch ein bisschen besser kennenzulernen, haben wir uns gegenseitig mit einer „Dia-Shows“ durch unser Leben geführt. Auch die Abstimmung, wer was für die nächste Woche machen wollte, klappte mit den verschiedenen Tools gut.

Dann kam unser erster Kurs. Wir waren beide sehr nervös. Wird es auch uns gelingen, eine so schöne und offene Atmosphäre zu gestalten? Kommen wir mit der Technik zurecht? Sind die Unterlagen so hilfreich, wie sie erscheinen? Kurz gesagt: Wir konnten alle Fragen mit einem großen JA beantworten. In unserem Kurs gab es zudem noch eine schöne Mischung aus verschiedenen Altersgruppen, was eine besondere Dynamik brachte. Auch bei diesem Kurs tat der Abschied weh, aber einige von uns sind auch nach einem Jahr immer noch bein den „Alumni-Treffen“ dabei – die inzwischen sogar von engagierten Kursteilnehmer:innen moderiert werden. Ich finde es sehr bereichernd, dass ich Teil des Weges zu einem glücklichen Leben für „meine“ Teilnehmer:innen sein durfte – und vielleicht sogar noch immer bin. Auch ich habe wieder viele Inspirationen bekommen. Zwar kennt man nach dem ersten Mal die Videos oder Übungen schon, aber man ist nicht mehr diesselbe Person, die man beim letzten Mal war. Deswegen steht bei mir für 2022 ein Vorsatz fest: ich werde wieder einen Kurs leiten – hoffentlich diesmal in Präsenz. Vielleicht sogar mit jemanden, der jetzt gerade Lust auf die Kursleitung bekommen hat?

Britta für Action for Happiness im deutschsprachigen Raum

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