Safeguarding – Leitfaden zum Schutz von Teilnehmenden an unseren Angeboten

Der «Action for Happiness Deutschland»-Leitfaden für Maßnahmen zum Schutz der Teilnehmenden

Unsere Mission ist es eine glücklichere und mitfühlendere Welt zu erschaffen.

Manchmal treffen wir jedoch trotzdem auf schwierige Situationen. Sei es, dass wir diese selbst erleben oder Zeug*in davon werden. Dieser Leitfaden dient dazu, die Mitglieder von «Action for Happiness Deutschland» zu schützen. Hier findest du alle für dich relevanten Situationen, in denen diese zur Anwendung kommen. 

Zweck und Ziel:

Action for Happiness Deutschland dient durch wohltätige Aktivitäten der Öffentlichkeit. Dazu gehören Kurse, die von Freiwilligen organisiert werden. Ebenso wie Freiwilligen-Cafés, wo sich Mitglieder zum Austausch treffen können. Dazu kommen noch weitere Aktivitäten in den Gruppen der Community von «Action for Happiness Deutschland».

Der Zweck des Leitfaden zum Schutz der Teilnehmenden

Den Kursleitern und weiteren Mitgliedern, die an Veranstaltungen und Meetings teilnehmen oder für Action for Happiness Deutschland Freiwilligen-Arbeit verrichten, einen Leitfaden zu geben, wie sie mit dem Thema «Schutz der Teilnehmenden» umgehen sollen, so dass dies im Sinne der Bewegung von «Action for Happiness Deutschland» geschieht.

Wir glauben, dass niemand die Erfahrung irgendeiner Form von Missbrauch erleben sollte. Wir haben die Verantwortung, das Wohl aller Menschen in der Community zu beschützen und zu fördern. Wir engagieren uns dafür, dass alle unsere Aktivitäten diesen Ansprüchen genügen.

Dieser Leitfaden gilt für jeden, der im Namen von Action for Happiness Deutschland tätig wird. Auch solche, die im Herz-Team mitarbeiten oder Organisationen, die für Action for Happiness Deutschland tätig werden. Ebenso Freiwillige, die nur ab und zu für «Action for Happiness Deutschland» einen sporadischen Einsatz leisten, sowie Vertragspartner*innen, Forscher*innen, Vertragsfirmen und Studierende, die sich noch nicht in einem beruflichen Umfeld bewegen. 

Unser Versprechen

Alles, was wir im Rahmen von Action for Happiness Deutschland tun, basiert auf dem Versprechen, das wir ablegen:

«Ich werde versuchen, mehr Glück und weniger Unglück in der Welt um mich herum zu stiften.»

Dieses Versprechen erinnert uns daran, als Organisation und als Bewegung, immer mit der Intention zu handeln, mehr Glück in der Welt zu kreieren und Unglück zu vermeiden. Wir können zwar nicht immer das Resultat unserer Handlungen bestimmen und kontrollieren. Aber wir können unser Bestes tun, um alles, was wir tun, mit der besten Intention zu versehen und möglichst effektiv und passend zu kommunizieren.

Wenn du einen Kurs leitest, wenn du eine Vertrauensperson eines anderen Menschen in einer schwierigen Situation bist, ein Freiwilliger oder Teil des Herz-Teams, wird von dir gewünscht, dass du deine Handlungen reflektierst und über das Versprechen, das du gegeben hast in aller Tiefe nachdenkst. Sodass all dein Verhalten deinen guten Willen, das Versprechen umzusetzen, sich darin widerspiegelt.

Probleme zwischen Teilnehmenden, die entstehen könnten

Unsere Herangehensweise zum Thema «Schutz der Teilnehmenden» ist, dass, wenn wir auf eine Situation aufmerksam werden, die in einer Verletzung eines anderen Menschen resultiert; wir sofort handeln und versuchen, die Situation zu entschärfen oder zu bereinigen.

Es kann sein, dass das Wohl eines Individuums gefährdet ist, z.B. wenn diese Person verletzlich ist aufgrund einer Lebenskrise, einer physischen Krankheit oder psychischen Störung. Es kann aber auch sein, dass eine andere Person Menschen schlecht behandelt, sich rücksichtslos verhält, unangebrachte Bemerkungen oder gar feindselige Äußerungen macht.

Nachfolgend einige Probleme, die in der Kommunikation und im Verhalten zwischen Teilnehmenden auftauchen können und/oder das Wohl anderer gefährden können sowie Anzeichen für seelische Verletzungen bei Teilnehmenden:

  • Psychische Störung
  • Selbstschädigendes Verhalten
  • Suizidgefahr oder Suizidgedanken
  • Sexuelle Belästigung, Missbrauch oder Ausbeutung
  • Nachlässiges oder unvorsichtiges Verhalten
  • Physischer oder psychischer Missbrauch
  • Mobbing oder Belästigung
  • Körperliche Erkrankungen
  • Wirtschaftliche oder finanzielle Ausbeutung
  • Extremismus oder Radikalisierung (auch bezüglich der spirituellen Einstellung)
  • Diskriminierung

Wir versuchen die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten zu schützen, indem wir:

  1. Menschen so behandeln, dass sie sich wertgeschätzt, angehört und respektiert fühlen.
  2. Unsere Schutzmaßnahmen so weiterentwickeln, dass sie für unsere Arbeit nicht nur relevant sind, sondern auch als gutes Beispiel und Leuchtturm für andere eingesetzt werden können.
  3. Sicherstellen, dass unser Leitfaden zum Schutz anderer passend ist, für den gewünschten Zweck Menschen schützen, und als Wegweiser für andere dienen.
  4. Alles tun, um die Einhaltung des Leitfadens, basierend auf dem Versprechen, das wir gegeben haben, zu gewährleisten und zu fördern. So dass für alle, die für «Action for Happiness Deutschland» arbeiten eine sichere und positive Atmosphäre und Umgebung entsteht, die frei ist von Mobbing, Ausbeutung und Missbrauch.
  5. Effektiv mit Problemen, die diesbezüglich auftauchen, umgehen.
  6. Sicherstellen, dass Teilnehmende, Kursleitende, Mitarbeitende und Freiwillige auf die Schutzmaßnahmen und den Leitfaden hingewiesen wurden, entweder per E-Mail, innerhalb einer Gruppenarbeit und oder in einer Gruppendiskussion.
  7. Sicherstellen, dass Mitarbeitende und Freiwillige richtig unterstützt werden, durch die entsprechende Maßnahmen zur Qualitäts-Sicherung und Gesprächsangebote.
  8. Sicherstellen, dass wir Prozesse erstellt haben, um Vorwürfe, Beschuldigungen, Unterstellungen und Behauptungen bezüglich Sicherheitsverletzungen (Beschwerden bezüglich Missbrauch, Gewalt, Mobbing etc.)  in richtiger Art und Weise zu empfangen, zu überprüfen und auch korrekt darauf zu reagieren.

Wie man ein Problem behandelt und meldet:

Es ist oftmals möglich ein Problem, wie es oben bereits beschrieben wurde zu lösen, indem die Tipps und Lösungsvorschläge in diesem Dokument beherzigt werden. Solltest du jedoch trotzdem Bedenken haben oder hast du ein für dich unlösbares Problem, dass diese Schutzmaßnahmen betrifft, melde dies bitte an Kira Schlegel oder Tobias Polzin aus dem Vereinsvorstand von Action for Happiness Deutschland info@actionforhappiness.de und bei Bedarf an die englische Organisation info@actionforhappiness.org. Dein Anliegen oder deine Beschwerde wird dann vom Vorstand umgehend untersucht.

Wenn du ein Problem mit einem bestimmten Teammitglied des Action for Happiness Deutschland Teams hast und es nicht gut wäre, wenn diese Person deine Anfrage behandelt, dann fordere mit einer Mail an die obige Adresse die Kontaktdaten einer anderen Person des Teams an.

Wir wissen, dass keine Regelung perfekt ist, und dass es immer wieder Situationen geben wird, die wir mit unseren Schutzmassnahmen nicht abgedeckt haben. Wenn es Dinge gibt, die für dich persönlich oder generell deiner Meinung nach nicht abgedeckt wurden, dann bitte melde dich bei info@actionforhappiness.de.

  1. Wie man ein verletzliches Mitglied von «Action for Happiness Deutschland» unterstützt

Es wird in unserer Community unvermeidlich Menschen geben, die in einer schlechten seelischen oder physischen Verfassung sind, physische oder psychische Störungen haben oder die in einer Lebenskrise stecken. Ebenso wird es Menschen geben, die aktuell Schwierigkeiten im Beruf, Zuhause oder anderswo erleben, die ihre Stimmung beeinflussen. Das kann durchaus auch ein Grund sein, warum sie sich gerade für Action for Happiness Deutschland engagieren, bzw. Gleichgesinnte treffen oder einen Kurs besuchen wollen.

In Bezug auf den «Erkunde, was zählt»-Kurs bitten wir die Teilnehmenden im Vorfeld ihre Verfassung einzuschätzen, bevor sie den Kurs besuchen. Das bedeutet, dass die Kursleitenden im Vorfeld schon erkennen können, ob Teilnehmende sich gerade in einer schwierigen Situation befinden und sie können entsprechend reagieren und Unterstützung anbieten, wo nötig und erwünscht.

Wenn du dir Sorgen machst in Bezug auf den Gesundheits- oder Gemütszustand eines/r anderen, dann kannst du die untenstehenden Schritte nutzen, um dein Vorgehen zu unterstützen. Dieser Leitfaden für Schutzmaßnahmen gilt für alle, die bei «Action for Happiness Deutschland» involviert sind. Sie sind jedoch hauptsächlich für KursleiterInnen und TeilnehmerInnen von Kursen und vom Happy Café gedacht.

  • Bemerken

Das «Bemerken», dass etwas nicht stimmt, kann in einer Reihe von Situationen und Formen vorkommen. Zum Beispiel ein spontaner Kommentar in der Gruppe, ein privates Gespräch oder ein Vertrauensgespräch zum Thema häuslichen Missbrauchs oder Gewalt, ein spontaner Ausbruch, ein Ausruf, selbst verletzendes Verhalten etc. Oder du vermutest, dass etwas nicht stimmt, weil jemand in gedrückter Stimmung ist oder gar die Symptome einer depressiven Verstimmung zeigt. Er erscheint dir depressiv oder gedrückt. Überprüfe von dem, was du bemerken konntest, ob die Person wirklich leidet oder sich gar in einer offensichtlichen Notlage befindet. Wenn dem so ist, handle, indem du zeitig das Gespräch mit der Person suchst.

  •     Frage um Erlaubnis

Beginne das Gespräch, indem du dir einen guten Zeitpunkt aussuchst, und frage zuerst um Erlaubnis, bevor du das Gespräch beginnst. Dann beginne das Gespräch in einem ruhigen Ton und mit dem nötigen Mitgefühl und frage die Person zuerst, wie es ihr geht.

Es kann hilfreich sein, dass du deine Beobachtungen und Gefühle (und wenn angebracht, deine Bedürfnisse und Wünsche) äußerst.

Es kann nützlich sein, dabei die Techniken der «Gewaltfreien Kommunikation» zu berücksichtigen und diesen zu folgen. Es gibt dazu hier mehr Informationen.

  • Frage nach

Frage genauer nach, in welcher Situation die Person steckt, und höre aktiv zu. Stelle für dich fest, ob die Person sich in akuter Gefahr für sich selbst oder durch andere befindet. Finde heraus, auf welche Art der Unterstützung und auf welches Unterstützungs-Netzwerk die Person zurückgreifen kann. Und, ob diese Personen genügend qualifiziert sind, um die Person in Bezug auf ihre Gesundheit hin zu unterstützen. (Frage: Ist ärztliche/psychologische/psychiatrische Hilfe in Betracht zu ziehen und angebracht?).

  •     Handle

Wenn es kein unmittelbares Risiko gibt, dass sich die Person selbst oder andere mit ihrem Verhalten schädigt, ermutige und leite die Person dazu an, sich die Hilfe zu holen, die sie braucht. Beispiele findest Du auf unserer Seite https://www.actionforhappiness.de/wenn-du-ungluecklich-bist/

Bei einem Event vor Ort: Kommt es zu einer Notfallsituation, dann rufe die örtlichen Behörden (Polizei, Notfallambulanz), leiste Erste Hilfe und warte mit den Gefährdeten oder verletzten Personen, bis die Polizei oder Nothelfer eingetroffen sind! 

Was tun, wenn jemand andere schlecht behandelt?

Wenn wir Zeuge werden, wie jemand andere schlecht behandelt oder gar misshandelt, dann denken wir, dass es richtig und notwendig ist, einzuschreiten und entsprechend zu handeln, damit der/die Betreffende damit aufhört. Hingegen sollten wir uns dabei nicht selbst in Gefahr bringen. Mitgefühl ist ein Hauptschlüssel unserer Philosophie bei «Action for Happiness Deutschland». Mobbing und Belästigungen sind eine komplexe psychologische Situation. Wenn jemand andere missbraucht oder misshandelt, dann besteht der begründete Verdacht, dass auch diese Person mit der Situation nicht wirklich zurechtkommt. Entweder hat die Person selbst psychische Probleme oder ist gerade in einer schwierigen Lebenssituation. Sie erlebt z.B. Stress in der eigenen Familie (Scheidung, Tod eines Angehörigen, etc.) oder finanzielle Schwierigkeiten wegen Schulden oder Jobverlust usw.

So sollten wir, zuzüglich unserer Hilfe für die, durch die unbedachten Äußerungen verletzte Person, auch der Person Hilfe anbieten, die solches Verhalten zeigt, sofern sie sich offen dafür zeigt und diese Unterstützung auch gerade wünscht.

Beachte auch, dass Menschen, die gemobbt oder belästigt wurden, oftmals den Eindruck machen, als ob sie übertreiben würden, gerade auch bei Dingen, die eigentlich harmlos sind. Dies könnte aber nur der letzte Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen brachte. Es kann auch sein, dass sie über den Vorfall nicht sprechen möchten, weil sie Angst haben, zurückgewiesen zu werden, wenn sie sich beklagen.

Gewisse Menschen haben Mühe, das Erlebte zu benennen, wenn sie Zeugen von einem Vorfall wurden, weil sie Angst vor den Konsequenzen für sich selbst und andere haben. Wenn du selbst Mobbing oder Schikanen bzw. Belästigung mit erlebst, mach auf keinen Fall mit. Wenn jemand etwas Unfreundliches sagt oder Gerüchte oder Klatsch und Tratsch zu verbreiten versucht, beende das Gespräch.

Versuche unangenehme Bemerkungen und Kommentare anzusprechen, in dem Moment, in dem sie geschehen. Lass die Person ruhig und freundlich wissen, was sie gesagt oder getan hat, und, dass dies nicht angebracht war. Es kann sein, dass die Person sich gerade nicht vergegenwärtigt, wie ihr Verhalten andere um sie herum trifft oder getroffen und verletzt hat.

Wenn du Zeuge oder Zeugin wirst von fortlaufendem Mobbing oder Schikanen und Drangsalierungen und es dir zutraust, eröffne mit der betroffenen Person das Gespräch darüber, was mit ihr geschehen ist, und biete ihr deine Unterstützung an. Ermutige die Person, die Schikane erlebt hat, selbst aktiv zu werden und lass sie wissen, dass du sie dabei unterstützt. Biete auch an, zwischen der betroffenen Person und der Person, die den Vorfall verursacht hat, zu vermitteln und/oder ermutige die betroffene Person, sich Hilfe z.B. bei der Kursleitung zu holen.

Wenn du nicht den Mut hast dies zu tun, dann beginne mit jemand anderem das Gespräch, der dafür geeignet ist (z.B. mit deiner Kursleitung), der/die an deiner Stelle die oben beschriebenen Schritte einleiten kann, um den Vorfall zur Sprache zu bringen. Außerdem kannst du auch Action for Happiness Deutschland (info@actionforhappiness.de) informieren, solltest du dies für nötig halten.

2. Was, wenn du selbst schlecht behandelt wirst?

Im ersten Augenblick hilft es, jede Art von unglücklichen Kommentaren und Bemerkungen in dem Moment anzusprechen, in dem sie geschehen, wenn du dich imstande dazu fühlst. Lass die Person ruhig und freundlich wissen, warum das, was er/sie gesagt hat, für dich nicht angemessen war und was du dabei gefühlt hast. Es kann sein, dass die Person nicht gewahr war, dass sie mit ihrem Verhalten dich oder dein Umfeld verletzt hat.
Wenn du gemobbt oder über eine längere Zeit belästigt, schikaniert oder gar drangsaliert wirst und die Person, die dies verursacht, nicht gewillt ist, dir zuzuhören und deinen Bedürfnissen ebenfalls Beachtung zu schenken, dann ist es Zeit den nächsten Schritt einzuleiten.
Finde einen «Helfer». Jemanden, dem du vertraust und mit dem du dich wohlfühlst über die Geschehnisse zu sprechen. Diskutiere das Problem mit dieser Person, lass sie wissen, was geschehen ist. Schäme dich nicht, darüber zu sprechen, wie du dich dabei gefühlt hast, und was genau passiert ist.
Versuche dabei ruhig zu bleiben und erkenne, dass Kritik oder persönliche Bemerkungen keine Verbindung zu deinen Eigenschaften, deinem Können und deinen Fertigkeiten haben. Sie spiegelt vielmehr die Umstände und die Situation wider, in der sich die Person, die andere misshandelt, selbst steckt. Wahrscheinlich leidet sie selbst auch aus irgendeinem Grund.
Der erste Schritt: sprich mit der Person, die dich schlecht behandelt. Es kann sein, dass sie nicht realisiert, wie ihr Verhalten dich berührt oder verletzt.
Dein «Helfer» kann dich dabei unterstützen, das Gespräch mit der Person, mit der es Schwierigkeiten gibt, vorzubereiten. So, dass du ruhig und höflich sprechen kannst. Lass die Person wissen, dass ihr Verhalten deine Gefühle verletzt und bitte sie höflich, damit aufzuhören. Sei bestimmt, aber nicht aggressiv. Bleibe bei den Fakten. Nutze dein Mitgefühl und bedenke immer, dass die andere Person auch in einer schwierigen Situation sein kann, in der sie leidet und die zu ihrem unangebrachten Verhalten geführt hat. Entschuldige aber nichts, sondern bleib bei deinem Wunsch, dass die Person ihr schlechtes Verhalten beenden soll.
Wenn du dich dabei nicht wohlfühlst, den Vorfall direkt mit der Person zu besprechen, die dich belästigt oder schikaniert hat, dann kannst du deinen Helfer fragen, ob er für dich das Gespräch mit der Person führen möchte. Es kann sein, dass er/sie gerne für dich einspringt. Du kannst es aber nicht von ihm/ihr erwarten, auch er oder sie dürfen frei entscheiden, ob sie dir zu Hilfe kommen möchten.
Wenn ein offenes, mitfühlendes Gespräch das Problem mit der anderen Person nicht lösen kann, dann ist es möglich, im nächsten Schritt eine formale Mediation oder eine Beratung einzuleiten, indem z.B. eine Kursleitung hinzugezogen wird.
Wenn jemand dann weiterhin sein Verhalten nicht ändert und weiter andere mobbt, belästigt, schikaniert oder drangsaliert und nicht willens ist, sich zu versöhnen oder an einem Gespräch zur Vermittlung bzw. Versöhnung teilzunehmen, ist es richtig, dass die Kursleitung das Gespräch beendet und den Betreffenden bittet, das Event oder den Kurs zu verlassen, um die anderen Teilnehmenden im Kurs zu schützen und wieder Ruhe in den Kurs oder in das Event/Meeting zu bringen.

3. Was tun, wenn jemand aggressiv oder gar gewalttätig wird?

Wenn jemand sich sehr aggressiv verhält, so dass es unerträglich wird, dann wende dich an deine jeweiligen Ansprechpersonen, aber bringe dich selbst dabei nicht in Gefahr. Es ist natürlich, dass wir dazu tendieren die Aggression des anderen zu spiegeln und ebenfalls aggressiv zu reagieren. Versuche dies so gut als möglich zu vermeiden. Man kann Feuer nur bedingt mit Feuer bekämpfen, es kann dabei zur Explosion kommen. Atme ein paar Mal tief ein und versuche dich zu beruhigen. Schlage vor, dass die aggressive Person sich ein «Time out» nimmt, also das Event/Kurs/Meeting kurzzeitig verlässt, um sich in der Ruhe wieder zu beruhigen.

Es kann Sinn machen, vom Treffpunkt für eine Weile in den Korridor oder kurz an die frische Luft zu gehen, um aus der Situation hinaus zu treten. Wenn die aggressive Person nicht fähig ist, sich zu beruhigen und aggressiv bleibt, dann sollte sie dazu aufgefordert werden, das Event zu verlassen und zu einem späteren Zeitpunkt wiederzukommen.

Wenn jemand gar gewalttätig wird, hat die persönliche Sicherheit erste Priorität. Danach die Sicherheit der Personen, um sie herum. Zögere nicht, die Situation sofort zu verlassen und distanziere dich von der gewalttätigen Person. Bringe dich selbst nie in Gefahr!

Im Fall von Drohung oder Gewalt, raten wir dir, sofort zu handeln. Bringe dich und andere sofort außer Gefahr. Verlass den Gefahrenort. Beschütze zuerst Kinder und wehrlose Personen sowie ältere Menschen, dann die weiteren beteiligten Personen. Alarmiere die Polizei und ggf. den Rettungsdienst!

4. Was zählt als Mobbing oder Belästigung?

Als Mobbing und/oder Belästigung gilt alles, was unerbeten, ungerechtfertigt oder unbefugt geschieht und Schaden verursacht. Das Verhalten kann verletzend, einschüchternd, arglistig oder böswillig, beleidigend, etc. sein. Machtausübung oder Machtmissbrauch durch Mittel, die das Gegenüber demütigen, schlechtmachen, seinen Willen untergraben oder verletzen gehören ebenso dazu. Das Verhalten kann jemandes Würde verletzen oder ein einschüchterndes, feindliches, herabsetzendes, demütigendes oder beleidigendes Umfeld oder eine ebensolche Atmosphäre schaffen. Ebenso gehört konstantes Ignorieren der anderen Person dazu («Gaslighting»).

4.1 Beispiele für Mobbing oder Belästigung (diese Aufzählung ist nicht abschliessend):

  • Unfaire Behandlung, auf jemandem herumhacken oder ihn regelmäßig untergraben, böswillige Gerüchte verbreiten, jemanden wiederholt berühren oder umarmen, ohne um Erlaubnis zu fragen, unerwünschte sexuelle Annäherungsversuche wie Berührungen, zu nahes Herantreten, das Zeigen von anstößigem Material, das Versenden unerwünschter Bilder, das Bitten um sexuelle Gefälligkeiten, das Treffen von Entscheidungen auf der Grundlage von angenommenen oder abgelehnten sexuellen Annäherungsversuchen, das Nicht-Respektieren von jemandem, wenn dieser darum bittet, entweder persönlich oder durch digitale Kommunikation in Ruhe gelassen zu werden, Anschreien oder verbale Beschimpfungen, Androhung von Gewalt, Ausgrenzung, indem man jemandem das Gefühl gibt, nicht willkommen zu sein oder ihn absichtlich ausschließt.
  • Unangemessene und beleidigende Bemerkungen aufgrund von Alter, Geschlecht, Behinderung, Ehe und ziviler Partnerschaft, Schwangerschaft und Mutterschaft, Rasse, Religion oder Weltanschauung und sexueller Orientierung.

Mobbing und Belästigung kann von Angesicht zu Angesicht, in Gruppen, im virtuellen Raum (E-Mail, Social-Media, Messenger-Tools) vorkommen.